Eine romantische Liebe. Ein glückliches Leben bis dass der Tod uns scheidet. Ein Haus und vier Enkel.
Viele stellen sich unter Anderem so ihre perfekte Beziehung, bzw. ihr perfektes Leben vor. Wenn die Hochzeitsglocken läuten, geht man davon aus den Rest des Lebens mit diesem Partner zu verbringen. Genau das wünscht man sich, denn aus diesem Grund heiratet man ja. Aber eine Hochzeit ist schon lange keine Garantie mehr für eine ewig andauernde Partnerschaft.
Ganz im Gegenteil. Die Hälfte aller Ehen wird wieder geschieden und überall sehen wir, dass eine Beziehung irgendwann scheitert. Sei es in unserem Freundeskreis, in den Medien oder einfach in der Statistik der Scheidungsrate. Eine Freundin von mir sagte einmal, dass sie erst dann heiraten will, wenn sie auch das Geld für eine Scheidung hat. Sie war zu der Zeit Single und ganz nebenbei empfand sie den Beruf Scheidungsanwältin als sehr erstrebenswert. Ich fand ihre Aussage aber ziemlich traurig, da sie durch das Miterleben vieler gescheiterter Beziehungen in ihrem Umfeld selbst den Glauben an die Liebe verloren hat. Im Stillen dachte ich mir nur, dass sich das mit Sicherheit ändern wird, sobald sie einen Partner gefunden hat, mit dem sie glücklich ist.
Vor vielen vielen Jahren, saß ich mit zwei Freundinnen von mir in einem Café. Die Eine wurde gerade von ihrem Freund verlassen, es war sehr überraschend für sie und sie verstand einfach nicht warum. Natürlich suchte sie dann bei uns Trost, ich konnte sie gut verstehen und wollte ihr helfen wo ich kann. Die andere Freundin, die dabei saß, konnte ihren Liebeskummer jedoch überhaupt nicht nachvollziehen. Sie war zu der Zeit selber vergeben und ich fragte ob sie nicht traurig wäre, wenn ihr Freund plötzlich Schluss macht. Ihre Antwort war nein. Selbst als sie vergeben war, glaubte sie nicht daran, dass die Beziehung hält. Sie sagte selber, dass eine langanhaltende Liebe wie wir sie noch von Oma und Opa kennen, in der heutigen Zeit nicht mehr existiert. Nur wenige Monate später hat ihr Freund sie betrogen.
Was kannst du aus diesen zwei Geschichten jetzt lernen?
Der Grundbaustein für eine langanhaltende Beziehung ist definitiv der Glaube daran. Sobald einer der beiden Partner der Überzeugung ist, dass die Beziehung bald den Bach runter geht, gibt er sich automatisch, auch wenn es nur unterbewusst ist, keine Mühe das auch zu verhindern. Dann wäre es eine Partnerschaft, in der der Eine etwas dafür tut und der Andere sich auf seine eigene Sachen konzentriert, weil er davon ausgeht irgendwann wieder ganz alleine da zu stehen. Nicht selten passiert es, dass sich derjenige, der den größten Wert auf Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Karriere legt, schon instinktiv darauf vorbereitet irgendwann wieder als Single zu leben.
Kennst du den Spruch „Die Männer kommen und gehen, aber die Freunde bleiben einem für immer.“?
Zumindest unter den Frauen ist dies ein ganz beliebter Spruch. Besonders wenn sich eine der Freundinnen gerade von ihrem Freund getrennt hat, bekommt sie diesen zu hören. Sie ist traurig, weil sie einen Menschen „verloren“ hat, der ihr viel bedeutet und man möchte ihr mit diesem Satz zeigen, dass die Freunde immer für sie da sind und sie sich vollkommen auf sie verlassen kann.
Aber auch die, die einen festen Freund haben halten diesen Spruch für wahr und sagen von sich selbst, dass auf die Beständigkeit der Freundschaft Verlass ist, aber auf ihre eigene Beziehung nicht. Auch sagen sie, dass ihnen die Freundschaft aus diesem Grund wichtiger ist als ihre Beziehung. Sie geben sich Mühe die Freundschaft zu pflegen, doch bei einer Beziehung wäre es möglicherweise unnötig, da man da keine Sicherheit hat. Oder werden wir alle einfach nur beziehungsunfähiger?
Sicherheit existiert auf der Welt aber nicht! Wir Menschen sehnen uns aber trotzdem nach einer, in der Partnerschaft, im Job und bei den Freunden. Wir glauben nur so fühlen wir uns wohl, also erschaffen wir selbst eine irreale Sicherheit und projizieren sie in etwas hinein, dass der Statistik, den Medien und den Erfahrungen zu Folge Sinn macht. Die Eltern wünschen sich für die Kinder einen Abschluss, eine Ausbildung und anschließend einen Angestellenjob, als Sicherheit dass das Kind eine gute Perspektive hat und als Sicherheit Monat für Monat gut leben zu können. Anhand der Statistiken sehen wir wie gesagt, dass die Ehe keine Sicherheit mehr bietet so wie damals, also fokussieren wir uns auf das, was uns Sicherheit bringt, wie zum Beispiel Freundschaft.
Natürlich ist das nicht auf jeden Menschen bezogen, doch es beinhaltet eine wichtige Sache, die wir lernen müssen: Sicherheit existiert nicht und ohne den Glauben an eine Beziehung kann auch keine Beziehung funktionieren!
Du kannst dir nicht sicher sein, dass eine Freundschaft hält, dass du in deinem Job nicht irgendwann gekündigt oder von modernster Technologie ersetzt wirst und du kannst dir nicht sicher sein, ob du mit deinem jetzigen Partner dein ganzes Leben lang zusammen sein wirst. Du glaubst nur daran, dass es so ist.
Und wenn du nun weißt, dass alles davon abhängt woran du glaubst, kannst du auch an eine langanhaltende Beziehung glauben!