Der Titel dieses Artikels klingt doch eher widersprüchlich zu dem wie eine glückliche Partnerschaft eigentlich aussieht, oder?
Für die meisten von uns und gerade bei den älteren Generationen ist es völlig normal auch zusammen zu wohnen. Allein der Gedanke an eine Beziehung und zwei verschiedene Wohnungen ist so abstrus und unverständlich wie das digitale Arbeiten von der ganzen Welt aus. Zumindest für Oma und Opa, doch gerade die jüngeren Generationen erleben den Genuss des getrennten Wohnens. Die jüngere Generation, sprich die Generation Y, gilt laut Medien ja sowieso als beziehungsunfähig.
Die Frage ist: In wie fern trägt getrenntes Wohnen sogar zu einer glücklicheren Beziehung bei? Wann ist es sinnvoll sich dafür zu entscheiden?
Eine Medaille hat ja bekanntlich zwei Seiten, das heißt es gibt immer Vor- und Nachteile. So kann auch etwas, was für dich im ersten Moment nach einer einseitigen Medaille mit Nachteilen aussieht, sich möglicherweise zu einer Option in deiner Partnerschaft entwickeln.
In der Fachsprache nennt sich das ganze Living apart together, kurz LAT. Die meisten Paare, die in dieser Form leben, sind entweder so jung, dass sie sich nicht sicher sind den Partner fürs Leben gefunden zu haben, oder es sind diejenigen, bei denen ein gemeinsamer Haushalt für mehr Beziehungsprobleme gesorgt hat. Ein gemeinsamer Aspekt aller getrennt lebender Paare ist das Glücklichsein mit Distanz. Sie brauchen dabei weniger Nähe zu ihrem Partner als andere, was auch völlig okay ist, denn jeder Mensch ist anders. Die einen wollen eine innige Beziehung führen, die anderen legen großen Wert auf Freiraum.
Es heißt, dass Trennungen bei getrennt lebenden Pärchen nicht so häufig auftreten, wie bei den zusammen Lebenden. Was dafür die Ursache sein könnte, schauen wir uns jetzt einmal an.
1. Ein häufiger Streitpunkt vieler Paare, nämlich um das Thema Ordnung und Sauberkeit, fällt somit weg. Es gibt keine Aufgabenteilung bei einem Haushaltplan, es ist hierbei egal ob ein Ordnungsfanatiker mit einem Chaoten zusammen ist und das Thema Geld bezüglich Wohnung/ Einrichtung/ Lebensmittel fällt ebenfalls weg. Kommt ein Streit um diese Themen bei euch häufig vor? Dann erfährst du hier wie ihr auch in einer gemeinsamen Wohnung die Ordnung ohne Streit regeln könnt.
2. Der zweite Vorteil ist, dass jeder die Wohnung nach seinen Wünschen einrichten kann. Die Frau, die auf rosa und Kitsch steht muss sich nicht darum bemühen dies dem „einfach lebenden“ Mann schmackhaft zu machen. Sie wohnt so rosig und kitschig wie es ihr gefällt und der Mann so wie es ihm gefällt.
3. Bei Streitereien fährt einfach einer in seine Wohnung und kommt erst wieder, wenn beide sich beruhigt haben.
4. Das „Nicht-jeden-Tag-Sehen” und „Nicht-für-selbstverständlich-Nehmen“ hält die Spannung aufrecht. Man vermisst sich gegenseitig und hat Sehnsucht nach dem Partner. Auch der Sex soll aufregender sein, wenn man ihn nicht immer haben kann, wenn man will.
Das waren nun die Vorteile, die LAT-Paare erleben. Meiner Meinung nach sind alle vier samt starke Vorteile, die durchaus schon Kompromisse und somit eventuell auftretende Streitereien vermeiden. Wenn man sich das so durchliest, klingt das wirklich so als wären diese Paare glücklicher, doch ist das nicht mehr ein Singleleben mit dem selben Sexpartner als eine tiefgründige und wahrhaftige Beziehung?
Letztlich liegt es an jedem selbst, ob er damit glücklich werden könnte oder nicht, aber ich persönlich empfinde die ursprüngliche Form von einer Beziehung dennoch als wahrhaftiger. Ein Pärchen, das sich einig ist das Leben mit dem Geliebten zu teilen, sollte auch in der Lage sein die Wohnung mit ihm zu teilen. Scheitert es da schon, ist es möglicherweise wirklich der falsche Partner fürs Leben. Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für die erste gemeinsame Wohnung?
Wie siehst du das? Könntest du eine Beziehung an zwei verschiedenen Orten führen oder eher nicht?