Vergangenes Wochenende habe ich mich mit meiner Freundin Lea getroffen. Lea ist nun schon seit einigen Jahren in einer festen Beziehung mit Nick und obwohl es auch da manchmal Schwierigkeiten gab, haben sie es immer wieder geschafft zueinander zu finden. Kürzlich hat sie erfahren, dass sie schwanger ist. Es ist für beide das erste Kind und sie freuen sich auch schon riesig darauf. Doch bei unserem Treffen machte Lea eher einen nachdenklichen Eindruck als einen vollkommen glücklichen.
„Ist alles okay bei dir? Geht es dir gut?“, fragte ich sie.
„Theoretisch geht es mir sehr gut, aber ich glaube irgendetwas stimmt mit Nick nicht“, antwortete sie besorgt.
„Warum glaubst du das?“
Lea erzählte: „Schon seit zwei Wochen zieht Nick sich immer mehr zurück. Ständig braucht er seine Ruhe, möchte alleine sein und macht immer so einen trübseligen Eindruck, so als ob ihn etwas belastet – aber er möchte mir einfach nicht sagen was in ihm vorgeht. Ich weiß, dass Nick mich liebt und er ist auch immer da, wenn ich ihn brauche, aber warum kann er sich mir dann nicht anvertrauen?“
„Die meisten Männer reden einfach nicht gerne über ihre Probleme. Wenn es etwas gibt, was sie bedrückt, dann gehen sie dabei anders vor als Frauen. Die Frauen wollen darüber reden und das klären, die Männer ziehen sich zurück und lenken sich ab“, erklärte ich ihr.
„Ich weiß ja, Petra. Aber wir erwarten ein Baby! Jetzt ist es doch umso wichtiger, dass wir über alles reden können, oder etwa nicht?“
„Das stimmt schon“, erwiderte ich. „Aber ich kann mir gut vorstellen, dass genau da der Knackpunkt liegt: Bei dem Baby. Auch, wenn er sich total auf das Baby freut, glaube ich, dass bei ihm eine Angst dahinter stecken könnte. Immerhin ist es auch für ihn das erste Mal, dass er Vater wird. Diese Tatsache kann so manch einem Mann schon zu schaffen machen“
„Mir geht es doch nicht anders. Ich werde auch zum ersten Mal Mutter und es kommen ständig Ängste in mir auf. ‘Schaffe ich das alles?’, ‘Werde ich auch eine gute Mutter sein?’, aber ich verstecke mich doch nicht davor. Warum müssen die Männer sich denn immer gleich zurückziehen?“, fragte Lea lachend und mit einem leicht ironischen Ton.
Mit dem letzten Satz hat Lea aber durchaus Recht: Die Männer ziehen sich gerne mal zurück. Und dafür kann es sehr viele Gründe geben. Es gibt sieben Phasen, in denen ein Mann sich verliebt und in einer davon zieht er sich auch zurück. Dabei ist es egal, ob er mit dir zusammen sein möchte oder doch nicht – er zieht sich erstmal zurück! Aber nicht nur am Anfang einer Beziehung zieht der Mann sich zurück, sondern auch währenddessen.
Wir fangen mal von vorne an: Warum ziehen sich Männer zurück?
#1: Er ist in der Entscheidungsphase
Die Entscheidungsphase ist die sechste der sieben Phasen, in denen der Mann sich verliebt. Willst du wissen wie die sieben Phasen, in denen der Mann sich verliebt, ablaufen, dann klicke hier!
Zuerst bemüht er sich um dich, macht dir Geschenke, lädt dich zu wunderschönen Dates ein und dann, wenn du dich bereits in ihn verliebt hast, zieht er sich zurück. Denn erst dann überlegt er, ob er mit dir zusammen sein will oder nicht. Das heißt: Auch wenn er sich im Endeffekt für dich und eine Beziehung mit dir entscheidet, zieht er sich erst einmal zurück. Das kann auch daran liegen, dass er die Jagdtriebphase noch ein bisschen aufrecht erhalten will. Für den Mann ist die Jagdtriebphase nämlich besonders aufregend, sie ist spannend und fühlt sich für den Mann überaus lebendig an. Neigt sich diese Phase dem Ende zu und geht es in Richtung Beziehung, dann ist das Aufregende, das Spannende plötzlich weniger da und eine Routine schleicht sich langsam aber sicher ein. Und auch hier ist wieder ein deutlicher Unterschied zwischen den Männern und den Frauen erkennbar: Männer lieben die Jagdtriebphase und Frauen nicht. Den Frauen fehlt es hier an Sicherheit und Gewissheit. Also vielleicht zieht er sich in der Entscheidungsphase auch länger zurück, weil er den Jagdtrieb und das Spielerische noch etwas aufrecht erhalten will. So führst du auch mit Kind eine wunderschöne Partnerschaft!
Für dich ist das alles natürlich sehr gut zu wissen, denn nur dadurch vermeidest du die typischen Fehler, die ihn eher zu der Entscheidung „Keine Beziehung“ führen.
Typische Fehler in der Entscheidungsphase:
Die meisten Frauen, die nicht wissen warum er sich zurückzieht, reagieren auf seinen Rückzug mit viel Druck. Sie wollen endlich Gewissheit haben und Erklärungen für sein Verhalten und natürlich steckt auch die Angst dahinter, dass er doch nicht mit ihnen zusammen sein möchte. Aus diesem Grund schreiben sie ihm dann viel, rufen ihn an, fragen ihn nach einem Treffen oder stellen direkt die Frage: „Wird das jetzt etwas ernstes mit uns oder nicht?“
Ich kann diese Frauen auch sehr gut verstehen, doch leider führt dieses Verhalten in den meisten Fällen dazu, dass er sich gegen eine Beziehung mit ihnen entscheidet. Der Mann zieht sich nämlich zurück, weil er sich in Ruhe Gedanken machen möchte. Und dann von einer Frau bedrängt zu werden verhindert es. Noch dazu verliert er seinen Jagdtrieb, wenn die Frau schon alles erledigt. Also ihn nach einem Date fragt oder direkt nach einer festen Beziehung.
Wenn du in dieser Situation steckst, dass der Mann sich gerade in der Entscheidungsphase befindet, dann kann ich dir nur den Tipp geben: Bleib’ cool, gib’ ihm die Zeit und setze ihn nicht unter Druck!
#2: Er will seine Freiheit nicht verlieren
Diesen Satz, beziehungsweise diese Angst des Mannes, dass er seine Freiheit verlieren könnte, kennst du mit Sicherheit schon. Entweder spielt diese Angst vor dem Freiheitsverlust in der Entscheidungsphase eine große Rolle oder sogar noch am Anfang der Beziehung. Hierbei ist es ganz wichtig zu wissen, wie der Mann Freiheit definiert.
Wir Frauen fragen uns meist: „Wieso sollte er denn durch eine Beziehung seine Freiheit verlieren? Eine Partnerschaft ist doch kein Gefängnis“, aber für manch einen Mann besteht eine Verbindung zwischen einer Partnerin und seiner Freiheit. Natürlich glauben die Männer nicht, dass die Partnerin sie einsperrt und wortwörtlich gefangen hält, aber sie haben Angst, dass sie nicht mehr die Freiheit haben eigene Entscheidungen zu treffen. Vielleicht kennen sie dieses Verhalten von den eigenen Eltern oder aber sie haben selber die Erfahrung mit so einer Partnerin gemacht, sodass sich dieser Glaubenssatz in ihnen verfestigt hat.
Ein Beispiel dafür wäre, wenn der Mann am Wochenende mit seinen Kumpels weggehen möchte und die Frau sagt: „Natürlich habe ich da nichts gegen. Du kannst machen, was du willst – auch, wenn ich das Wochenende schon gerne mit dir verbracht hätte“ Mit dem letzten Teil des Satzes macht die Frau ihm ein schlechtes Gewissen und versucht ihn zu manipulieren. Und wenn der Mann anschließend von dem Treffen mit seinen Kumpels nach Hause kommt, ist die Frau beleidigt und bestraft ihn vielleicht sogar mit Liebesentzug.
Das ist jetzt natürlich ein hartes und etwas überspitzt dargestelltes Beispiel, aber es spiegelt im Großen und Ganzen das wieder, wovor der Mann Angst hat.
#3: Er hat Zweifel und Ängste
Dieser Grund, warum ein Mann sich zurückzieht, findet meist während einer Partnerschaft statt. Es ist einfach die Art und Weise wie der Mann mit seinen eigenen „Problemen“ umgeht. Wie schon gesagt kommuniziert die Frau gerne und wünscht sich genau das auch vom Mann, aber der Mann möchte lieber erst alleine über alles nachdenken und mit sich selber ausmachen, bevor er es ausspricht – wenn er es denn überhaupt ausspricht.
Wenn du gerade in dieser Situation bist, dass dein Partner sich zurückzieht, dann kann ich dir hier natürlich nicht genau sagen, was sein Grund dafür ist. Der Grund ist immer abhängig von der jeweiligen Situation. Bevor du also auf ihn zugehst und ihn mit seinen Problemen konfrontierst, kannst du dir erstmal überlegen seit wann er sich zurückzieht und ob es eine Verbindung mit etwas gibt, was sich in diesem Zeitraum verändert hat.
Bei meiner Freundin Lea ist das ihre Schwangerschaft. Das Baby hat die bisherige Situation der beiden komplett verändert. Von daher liegt es nahe, dass das der Grund ist, warum Nick sich zurückzieht. Andere Beispiele für Änderungen der Situation sind eine Beförderung, die jetzt viel mehr Verantwortung fordert oder überhaupt ein neuer Job.
Wenn dein Partner sich zurückzieht, dann hat es in den allermeisten Fällen nichts mit dir zu tun! Es sind oftmals äußere Umstände, die ihn dazu bringen, sich etwas mehr Raum und Zeit für sich alleine zu nehmen.
Viele Frauen projizieren es aber trotzdem immer auf sich, wenn sie den Grund für seinen Rückzug noch nicht erkannt haben. Sie glauben es liegt an ihnen, sie haben etwas falsch gemacht oder haben Angst, dass er sie nicht mehr liebt, aber in Wahrheit hat es mit etwas ganz anderem zu tun. Aber der Glaube oder die Angst es könnte an ihnen liegen, führt immer zu einem unnatürlichen Verhalten. Die Frau setzt ihn wieder mehr unter Druck, stellt ihm ein Ultimatum oder verhält sich einfach anders, als sie es normal täte.
Von daher: Bleib ruhig und lasse deinen Partner auf dich zukommen, wann er es für richtig hält. Und wenn er dir bereits sagt, dass es nichts mit dir und eurer Beziehung zu tun hat, dann glaube ihm das. Der Mann möchte so sich so gerne Zeit zum Nachdenken nehmen, wie du über alles sprechen möchtest. Wenn du das verstehst und respektierst, dann wird sich das nur positiv auf die Beziehung auswirken.